Die Verbraucherzentrale in Hamburg St. Georg rät zur Vorsicht bei Bestellungen von preiswerter Kleidung in Online-Shops, die eine niederländische Unternehmensadresse im Impressum angeben. Bei einigen Anbietern wird die Ware aus China geliefert und soll auch dorthin zurückgeschickt werden. Die Rücksendungen können mit sehr hohen Portokosten verbunden sein, die oft den eigentlichen Warenwert übersteigen, warnt die Verbraucherzentrale. Obwohl die Namen der Shops oft deutschsprachig sind, die Webadressen eine .de-Länderkennung tragen und der Unternehmenssitz in den Niederlanden zu sein scheint, müssen sich Verbraucherinnen und Verbraucher mit einem Kundenservice in China auseinandersetzen. Die genaue chinesische Adresse für Rücksendungen wird in vielen Fällen erst während des
Rückgabeprozesses bekannt gegeben. Auch von den hohen Kosten erfahren Käuferinnen und Käufer meist nur im Zuge der Rückabwicklung. "Wenn der Wert der bestellten Ware rund 30 Euro beträgt, deren Rücksendung aber 50 Euro kosten soll, fühlen sich viele Menschen getäuscht und über den Tisch gezogen", berichtet Julia Rehberg von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Durch gezielte Marketingmaßnahmen und Werbung in sozialen Netzwerken werden Verbraucherinnen und Verbraucher schnell zum Kauf animiert, ohne die genauen Bedingungen zu kennen. Oftmals sind die chinesischen Kontaktadressen tief in den Rückgabe- und Erstattungsbedingungen versteckt, zum Beispiel zu den Internetseiten amodafashion.de, emma-keller.de, gesundesschuhe.de, variera.de und wolffashion.de.
Käuferschutz hilft bei hohen Rücksendekosten nicht weiter. Wer auf den Käuferschutz bekannter Zahlungsdienstleister vertraut, um sein Geld zurückzubekommen, wiegt sich laut Verbraucherzentrale in diesen Fällen oftmals in falscher Sicherheit. Die Rücksendung der Ware wird in der Regel vorausgesetzt, um eine Erstattung von Paypal zu erhalten oder sich gegen eine Rechnung von Klarna wehren zu können. Doch wer will zunächst 50 Euro fürs Porto zahlen, um dann 30 Euro gutgeschrieben zu bekommen?
Erst genau informieren und dann online bestellen
"Jahrelang haben wir dazu geraten, einen Blick ins Impressum von Online-Shops zu werfen und erst dann zu bestellen, wenn dort eine vertrauenswürdige Adresse in Europa, besser noch Deutschland steht", sagt Julia Rehberg. Doch das allein scheine nun nicht mehr zu nützen. "Shops, die man nicht kennt, sollte man immer sehr genau prüfen und auch das Kleingedruckte zu Rücksendungen im Detail lesen", rät die Verbraucherschützerin. Das sei besonders wichtig, wenn man über Werbung auf die Angebote aufmerksam wurde. Sind keine konkreten Informationen zu den Rückgabebedingungen zu finden, sei es besser, von einer Bestellung abzusehen. Weitere Informationen zu China-Online-Shops und eine Liste fragwürdiger Webadressen sind veröffentlicht auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg unter: www.vzhh.de/china-shops.