Am 07.04.23 wird um 18 Uhr die "Missa in Jazz" von Peter Schindler aus dem Jahr 2001 in der St. Georgskirche, erklingen. Sie basiert auf den fünf feststehenden Teilen der Liturgie. Diese im Frühchristentum entstandenen Texte dienten den Komponisten aller Zeiten als Vorlage für ihre Musik. In diese Entwicklung reiht sich auch die Missa in Jazz ein, ein Versuch, mit Elementen des Jazz - der Improvisation und einer pulsierenden Rhythmik - dem Ordinarium in einer Musiksprache der Gegenwart zu begegnen.
Zum einen regt das Nebeneinander von Jazz-Improvisationen, gregorianischem Choral, barocker Polyphonie und Pop-Einsprengseln zum Überprüfen der Hörgewohnheiten und -erwartungen an. Zum anderen geht die Vertonung des lateinischen Textes teilweise unorthodoxe Wege, sodass der Inhalt neue Aufmerksamkeit auf sich zieht. Wie auch immer man dieses Aufrütteln und Besänftigen deuten mag, es provoziert auf jeden Fall Fragen, vielleicht auch Widerspruch.
Schindler ist ein eigenwilliger Komponist, der seine Textvorlagen mit ganz besonderen Augen studiert. Seine Vertonung der lateinischen Messetexte wird zur philosophischen Betrachtung, zur kommentierenden Auseinandersetzung, die das Publikum in Staunen versetzte. Da bürstet er ein Sanctus so gegen den Strich, dass die Anbetung fast quälend erscheint. Über schwierigsten Bass-Patterns, die gebetsmühlenartig in der Dauerwiederholung kreisen, wechselt der Chorklang zwischen Jauchzen und Spott, stürzt vom musikalischen Chaos in die elegische Fassungslosigkeit. Und immer sind Sänger und Musiker höchsten Anforderungen in Rhythmik und Harmonik ausgesetzt.
Es musizieren der Projektchor St. Georg, Gerd Jordan (Klavier), Klarinette und Schlagzeug unter der Leitung von Martin Schneekloth. Der Eintritt zu dem ca. 75minütigen Konzert ist frei.