Die extravagante Außenfassade des Kontorhaus mit den oval geschwungenen Fenstern an der Alster 1 demonstriert auf eindrucksvolle Weise, wie stark Architektur von künstlerischen Elementen geprägt sein kann. Seit 2007 residiert die Immobilien- und Beteiligungsgesellschaft TAS KG, die das Objekt erwarb, selbst hier. Nun zieht außergewöhnliche Kunst in die Räumlichkeiten ein. Brigitte Schwarz präsentiert 44 Werke weltbekannter Metropolen: Hamburg, Shanghai und New York. Zu erleben sind Bilder in Mixed-Media-Technik, von eindrucksvollen Hafen-Impressionen bis hin zu aufregenden Stadt-Silhouetten.
Die gebürtige Lübeckerin, die seit 1969 in Hamburg lebt, begeisterte sich anfangs für Materialien pur in der Aquarell-Malerei, inspiriert von Dozenten wie August Ohm. Es folgte Acryl auf Leinwand. Heute liegt ihr Schwerpunkt auf der gekonnten
Umsetzung von „Mixed-Media“. Seit Jahren experimentiert die Künstlerin leidenschaftlich mit Lack, Wandfarbe, Papier und Fotoelementen aus eigener Produktion sowie Materialien, die ihr Geheimnis bleiben – und das auf Leinwand und Alu-Dibond. Materialien, die nicht zusammen passen, zu kombinieren, das sei das eigentlich Faszinierende, schwärmt sie: „Es ist ein Umdenken, ein neues Planen. Zu viel Nachdenken ist nicht immer vorteilhaft, Gefühle spielen beim Schaffensprozess eine große Rolle, um meine Sicht der Dinge zu erreichen“, bekundet Schwarz. Es entstehen neue Realitäten, verfremdete Durchblicke, Neuentdeckungen, die sich dem Betrachter erst auf den zweiten Blick erschließen.
Die Ausstellung überrascht mit großen Formaten wie auch vielen kleinen Bildern, die einen Anreiz für (zukünftige) Sammler darstellen. Heinz-Peter Schultz, Kurator Sammlung Hamburger Sparkasse, der ganz beeindruckt von der Art und Weise ist, wie sie in ihren Werken beispielsweise „die Menschen im Kontrast zur modernen Stadt setzt“, sprach das Grußwort zur Vernissage am 19.Mai. In seiner Rede blickte er in die Historie der Kunst und formuliert Ideen für ihre zukünftige Arbeit: „Brigitte Schwarz macht sich ja immer einen persönlichen Eindruck von der Situation vor Ort und nach den eindrucksvollen Stadtbildern aus Hamburg, Shanghai und New York, würde mich interessieren wie sie nach der Befriedung die politischen Auswirkungen in den Metropolen des Mittelmeerraumes in Bildern einfangen würde.“MF
Besichtigung der Bilder für jedermann in den Räumlichkeiten der TAS KG, An der Alster 1, bis zum 01. Juni, nach telefonischer Vereinbarung (Tel. 28 40 785-0).
Foto:Barbara Gitschel-Bellwinkel